Manch ein Architekt, Künstler oder Designer

plagt sich einen ab etwas Verrücktes, etwas Einmaliges, etwas Geniales in die Welt zu setzen. An jeder Ecke wird gefeilt, an jedem Detail geschraubt, an jeder Falte das Skalpell angesetzt und eimerweise das Geld zum Fenster hinausgeschossen, bis einem das Staunen oder das Entsetzen darüber ins Gesicht gestempelt wird. Legt man hingegen der Zeit als kongenialen Architekten, der Natur als kongenialen Künstler und Licht und Schatten als kongeniale Designer unseres Planeten, die Arbeit in die Hände, werden aus Fragezeichen Ausrufezeichen. In dieser für das Auge und das Herz hypnotisierenden Kombionation, entstehen über Jahre, Jahrzente und Jahrtausende Meisterwerke ganz ohne Geld, Gier und Größenwahn…einfach so eben!

Wie bei der zweiten Auflage der Erzberge, setzt auch in diesem düsteren Kapitel kontrastgeschwängerter Fotokultur die Neugier meinen Augen die Brille auf und führt mich an Orte, die sich dem Sichtfeld und der Wahrnehmung des vom Touchscreen gegeiselten Homo Sapiens Digitaliensis, wie dem Hamster das Bewusstsein beim Raketenstart, entziehen. Ausgehungerte Orte industrieller Herkunft an denen einst das Leben pulsierte, sich Freud und Leid die Klinke in die Hand drückten, Geld zu Gold und Geld zu Asche verbrannten, als schließlich Wind und Wetter Tür und Tor geöffnet wurden ihr jahrzehntelanges Werk des kreativen Verfalls einzuläuten.

Es kann somit etwas Vortreffliches in sich bergen, wenn man den Kopf nicht hängen lässt und den virtuellen Hype um das beraubt was er uns nimmt, Freiheit.

Die Freiheit das Unsichtbare [wieder] sichtbar werden zu lassen. Die Freiheit der Vergangenheit ein Stück Zukunft und dem Vergessen ein Stück Erinnerung zu schenken. Eine solch bildhafte Stimme gegen das Vergessen sei den hier abgebildeten Stätten feinster [ä]rzgebirgischer Industriekultur gegeben…einfach so eben!

 

LOCWESTERZGEBIRGE DATE2015-2017 CAMSONY MAXSIZE250x180cm

 

© Jens Pfeifer